Freitag, 10. Februar 2017

Auch alte Hunde lernen noch ... und wir lernen von ihnen

"Ich mag ältere Hunde sehr. Sie haben Lebenserfahrung,
mich fasziniert, was man von ihnen lernen kann. Durch
das lange Zusammenleben kennt man einander gut
und akzeptiert den anderen so, wie er ist."


Vergangenen Samstag hatten Christin & Ich mit CoCanis *klick* einen kleinen Kennenlerntag beim Tierfachmarkt Fressnapf.
Wir haben viele Gespräche mit interessierten Hundehalter(n)/innen geführt, wo es um Einzeltraining, Gruppenstunden, Erziehungskurse und die Ecken und Kanten der jeweiligen Hunde ging.

Was mir aber immer wieder ganz besonders aufgefallen ist, jeder und damit meine ich wirklich jeden 2.ten der einen "älteren" Hund zu Hause hatte, sagte "Ach, mein Hund ist schon 7/8 oder 9/10 Jahre alt, der ist zu alt und lernt eh nichts mehr".
Ich muss sagen, ich war echt erschrocken darüber wie viele ihre Hunde mit 7/8 Jahren schon als völlig alt und nicht mehr lern/wissbereit sahen.

Wie sieht es bei Euch aus? Seht ihr eure Hunde mit 7/8 oder 9/10 Jahren auch schon als alt und unmotiviert, nicht mehr lernfähig?


Ich sehe es, wie ihr bestimmt aus meinen ersten Sätzen erkennen konntet ganz und gar nicht so....

→ Hunde brauchen - ähnlich dem Menschen - körperliche und geistige Beschäftigungen. Das erhöht nicht nur ihre Lebenserwartung, sondern auch ihre Lebensqualität.
Viele Hunde lieben es bis ins hohe Alter Dinge zu lernen, die weniger körperlich anstrengen sind, wie z.B. knifflige Aufgaben zu lösen, Dinge für uns zu suchen oder zu tragen. Jeder Hund liebt je nach seinen individuellen Prioritäten und Begabungen andere Herausforderungen. Geistige Beschäftigung, der damit verbundene Spaß und die Erfolgserlebnisse können den Alterungsprozess eines Hundes verzögern und seine Sinne stärken.
Hunde lernen im Spiel mit anderen Hunden oder mit Menschen. Sie lernen aber auch, weil sie sich plötzlich in einer neuen Umgebung wieder finden. Auch ältere Hunde können lernen mit Neuem umzugehen. So lebt ein älterer Hund, den man aus dem Tierheim zu sich holt, je nach körperlicher und psychischer Verfassung nach einigen Tagen, oft erst nach einigen Wochen auf. Plötzlich scheint er seine Umgebung wahrzunehmen, er schaut Uns erstmals neugierig an, will einen neuen Spazierweg gehen und untersucht vielleicht das erste Mal den Garten bis in die letzte Ecke.
All diese Reaktionen zeigen: Der Hund hat Stress abgebaut und findet langsam zu seiner Persönlichkeit und seinem Charakter zurück. Ich finde es ist unglaublich schön, wenn Hunde aus dem Tierheim etc. wieder "zu sprechen" beginnen und jeder Tag neue Überraschungen mit ihnen bereithält.

Nutzt immer mal wieder die Neugier eures Hundes!
Das geht ganz einfach: Lasst ihn in eurem Einkaufskorb nachschauen, was ihr gekauft habt, lasst ihn während einem Spaziergang einen neuen Gegenstand untersuchen oder bringt ihm einfach etwas spannendes aus dem Urlaub mit, das er erschnüffeln kann. :)
Wenn ihr mit eurem "Senior" arbeitet, dann solltet ihr aber immer eines im Hinterkopf behalten: Bei älteren Semestern lässt die Konzentration schneller nach als in jüngeren Jahren.

Darauf folgt: Haltet die Übungseinheiten kürzer und legt rechtzeitig Pausen ein!

Und auch hier gilt, wie schon in jungen Jahren: Die Beschäftigung soll Freude machen und Erfolgserlebnisse bringen. Motivation ist sehr wichtig.

Und nicht vergessen: Hört mit der Übung immer dann auf, wenn es noch Spaß macht und achtet auf einen positiven Abschluss.

Und noch was ;) Ideal, ein ganzes Hundeleben lang, ist Nasenarbeit. Es ist die natürlichste Beschäftigung, die es für unsere Hunde gibt. Nasenarbeit hebt das Selbstbewusstsein unserer Vierbeiner und stärkt die Bindung zwischen uns.


[Wenn ich überlege wie viele Dinge Deco mit seinem 13 Jahren derzeit, lernt und gelernt hat - bin ich einfach nur stolz auf meinen hübschen alten Bub.
Mit 8 Jahren habe ich die Pfeife konditioniert, ihm das apportieren beigebracht. Mit 9 Jahren haben wir mit dem Mantrailing begonnen...Zielobjektsuche, Freiverlorensuche, Abbruchsignal (Pfiff)... Longieren, Clickern soo viele Dinge die er zwischen dem 8. und 11. Lebensjahr gelernt hat.
Und auch jetzt lernt Deco jeden Tag noch ein wenig dazu. Er strahlt so viel Ruhe aus, ist gelassen und weiß alles viel besser und früher als ich es jemals tue.]

„Vergesst bitte nicht: Altern ist auch beim Hund keine Krankheit"

13 Kommentare:

  1. Ach, ich bin ja schon der Meinung, meine Hunde bekommen mit 1/2 Jahren schon nichts gelernt. ;) Vielleicht habe ich ja Glück und wenn sie 8-11 sind, wird das voll unsere Zeit und sie sind endlich nicht mehr ständig so hibbelig und aufgedreht, so dass sie sich auch Mal länger als 5 Sekunden am Stück konzentrieren können. Ich bin da eher optimistisch, dass die Lernfähigkeit, zumindest in unserem Fall, mit dem Alter eher nur zunehmen kann.

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  2. Hallöchen :)
    Also Jacki & Ruby kamen jeweils mit ca. 7 Jahren zu uns. Jacki ist jetzt 9 und MINDESTENS genau so frech wie damals und immer noch total neugierig und agil. Ruby ist zwar weniger agil, aber das ist nicht ihrem Alter geschuldet, sondern ihrem Wesen. Sie ist eher so der "Kopfhund", möchte immer alles wissen, immer neue Sachen dazu lernen. Und das obwohl beide schon "Omi & Opi" sind. Und wenn ich eines mit Gewissheit sagen kann, dann, dass ein Hund auch im Alter nie aufhört zu lernen.
    Liebe Grüße,
    Sarah & die Rentnerbande :)

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  3. Liebe Carola,

    interessanterweise habe ich genau das auch häufig bei meinen Shootings zu hören bekommen: Der ist alt, das lernt der nicht mehr. Wie bitte?
    Moe ist jetzt acht. Ich versuche ihm regelmäßig neue Anreize zu geben, wir probieren Dinge aus, wir versuchen uns an neuen Tricks. Mir tut es wahnsinnig Leid, wenn ich sehe, dass alte Hunde abgeschrieben werden und nur noch ihre bekannte Gassi-Route ablaufen sollen.

    Also: Danke für den schönen Artikel aus Expertensicht - ich hoffe, dass diesen viele lesen und werde ihn gleich mal teilen!

    Liebe Grüße
    Nicole

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  4. So habe ich auch mal geredet ;)
    Bis Stimpy in das Leben von Ren und mir trat und wir nun alle zusammen schön brav in die Hundeschule gehen :)
    Stimpy zur Auslastung und bei Ren dachte ich dann auch: ach, kann ja nicht verkehrt sein. Er ist dann damals mit seinen 8 Jahren noch mal Schulbankdrücken gegangen. Und was soll ich sagen!!!! Ich habe einen Hund erlebt, wie ich ihn noch nicht kannte! Beim Mantrailing haben wir seine Leidenschaft geweckt und auch jetzt mit fast 11 ist er begeisterter Trailer und hüpft, quietscht und springt wenn er sieht dass ich unseren Trainingsrucksack packe! Bei der Suche ist er plötzlich flink, wendig, lebhaft und einfach nur toll!!! Ich bin sooooo froh dass ich es noch mal ausprobiert habe mit ihm und dass es ihm offensichtlich mördermässig viel Spaß macht. Auch wenn er einen Tag später etwas mehr schläft als sonst. Aber alleine der Anblick lässt einem das Herz aufgehen!!!!

    Viele liebe Grüße
    Steffi mit Ren & Stimpy

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  5. Das habe ich auch schon mal gehört..In der Hundeschule in der ich als Jugendliche geholfen habe, kam auch mal jemand der den 8 jährigen Hund von seiner Tochter übernommen hatte und der einfach total unerzogen war..Der Mann war eigentlich ziemlich pessimistisch, dass man den überhaupt noch "hinkriegt" und hat nicht schlecht gestaunt, wie schnell der Hund gelernt hat. Letztens habe ich auch jemanden getroffen, der meinte, dass sein Hund nicht mehr so rennen würde - er wäre schon alt. Mit 7 Jahren.. Und das war keine große Rasse, die ja leider eine nicht so hohe Lebenserwartung haben. Also ich kann mir nicht vorstellen dass Emmely, geschweige denn Hazel mit 8 Jahren sagen:Ach,weißt du, uns reicht heute nur eine Pippirunde - wir sind ja schon alt..
    Ein toller Beitrag, der hoffentlich viele zum Nachdenken anregt!
    Liebste Grüße
    Lizzy mit Emmely und Hazel

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  6. Wie witzig ist das denn? Genau zu diesem Thema– Lernverhalten bei Socke, die 10 Jahre wird - habe ich in dieser Woche einen Post geschrieben. Wir haben nämlich ein Buch gewonnen und da passte der Beitrag so gut.

    Eigentlich wollte ich ihn erst in der nächsten Woche veröffentlichen. Aber hey, den gibt es heute und Euren Beitrag verlinke ich doch glatt dazu. Das passt ja wie Faust aus Auge….

    Ich sehe es wie Du… Socke kann noch lernen, aber etwas anders. Wenn ich dann noch bedenke, dass sie erst mit 3,5 Jahren begonnen hat richtig zu lernen, bin ich megastolz auf die Maus.

    Leider gibt es bei uns wenig Hundeschulen, die Kurse für Senioren anbieten. Dabei wäre es doch ganz nett auch gemeinsam zu lernen. Ich meine, dass dies nicht an den Hundeschulen liegt, sondern an den Haltern, die genau die Einstellung haben, wie Du sie beschreibst oder, die auch keine Lust haben mit ihrem Hund etwas zu lernen. Wir wären sicher sofort dabei….

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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  7. Ich liebe es Tibi immer mal wieder etwas Neues anzubieten... und mal ehrlich warum sollte sie nicht noch etwas lernen?
    Ich hab auf dem Weg eine Oma getroffen, die zur Volkshochschule einen Computerkurs machen wollte.
    Wenn ältere Menschen etwas lernen , kann Hund das auch.
    Es bringt viel Spaß und Freude wenn man beachtet, was körperlich machbar ist...
    Liebe Grüße von Sylvia

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  8. Jetzt hättest Du das Nicken von meinem Frauchen sehen sollen. Ich bin ja noch ein Jungspunt, doch sie hat ja Erfahrungen mit meinen Vorgängerinnen und die haben bis ins hohe Alter ihre Lernfähigkeit behalten. Gut so, mein meine Vierbeinerin, denn gerade wenn dann die Kräfte nachlassen sei es toll wenn beidseitig die Fähigkeit besteht sich auf Neues einzulassen.
    Einen herzlichen Nasenstups von Ayka

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  9. Lotte wird 11 Jahre alt und ich freue mich jeden Tag wie neugierig und lebhaft sie noch ist. Natürlich wird dabei auch gelernt. Sie ist immer offen Neues kennenzulernen. Auch wenn die Ausdauer etwas nachlässt, weil Hund mit den Kräften haushalten muss, spielt sie immer noch sehr gern.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  10. Charly ist mit seinen beinahe 5 Jahren noch jung. Aber trotzdem machen wir jeden Tag Nasenarbeit und er findet es einfach nur toll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das mit 10 Jahren nicht mehr machen will. Vielleicht wird er ein wenig langsamer, aber na und. Hauptsache er hat Spaß daran.

    Ein wirklich toller Artikel, der zum Nachdenken anregt.

    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

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  11. Ein ganz toller Beitrag, den du hier geschrieben hast!!!
    Tatsächlich hört man das häufiger, das der Hund im Alter nicht mehr erziehbar ist. So ein Quatsch, natürlich dauern manche Dinge (grade wirklich festgefahrene Angewohnheiten) länger und fordern auch die Ausdauer des Halters, aber lernfähig ist Hund in jedem Alter.
    Ich finde es toll, das du das hier so schön auf den Punkt bringst.
    Unsere Joy ist nun neun und ein großer Hund - also könnte man wohl sagen Seniorin, ABER ganz bestimmt nicht, wenn man sie fragt. Natürlich schwinden die jugendlichen Kräfte etwas und das Haar wird etwas grauer, aber die Neugier ist immer da und die Lust etwas neues zu erforschen. Das kann man als Halter doch eigentlich gar nicht übersehen - oder schauen manche Menschen ihre Hunde, Ihre treuen Gefährten gar nicht wirklich an?

    Liebe Grüße
    senden Siggi mit Joy Schnuckenhund und den frechen Richelieu

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  12. Dann warst du das doch !!!
    Ich hab Euch gesehen in Mühlheim-Kärlich und bin sogar an Euch vorbei gelaufen mit meiner Freundin.

    Klar lernen "alte" Hunde auch noch ! Ein Hund lernt durch Wiederholung und warum soll ein älterer Hund das nicht auch können !!??

    Solltet ihr da nochmal stehen komm ich mal "Hallo" sagen !!

    Liebe Grüße

    Anja und Anhang

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  13. Inuki wird 5 - ich muss mich beeilen und ihm noch schnell was nützliches beibringen. Sonst wird das nichts mehr :D

    Liebste Grüße
    Dani mit Inuki und Skadi

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